Der Historische Bergbau in Recke
Bergbauhistorischer Arbeitskreis
Buchholzer Forst im Heimatverein Recke
12. Oktober 1564
Erste bekannte Erwähnung im Holting (Holzgericht) auf der Raumühle in Recke-Espel zum Kohlenbau
Am 17. März 2018 wurde an die erste bekannte Erwähnung aus dem Jahre 1564 in einem Holting (Holzgericht) auf der Raumühle in Recke-Espel zum Kohlenabbau erinnert. Mit dieser Veranstaltung haben sich die Gemeinde Recke und der Heimatverein in die Abläufe „Schichtende“ zur Beendigung des Bergbaues in 2018 eingebracht.
Bürgermeister Eckhard Kellermeier und der Dr. Heinz-Werner Voß als Sprecher der Geschäftsleitung der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH enthüllten im Rahmen einer Ansprache die Gedenktafel bei eisiger Kälte und kräftigem Nordostwind (- 4o C, gefühlt - 11o C lt. Wetter-App). Florenz Beckemeier als Vorsitzender des Heimatvereins begrüßte zuvor die zahlreichen Gäste.
Dr. Voß hob in seinem Grußwort hervor, die RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH als letzter Betreiber des Bergwerks Ibbenbüren wünsche den Akteuren und Trägern der hiesigen Bergbaukultur, dass die Traditionspflege auch in Zukunft lebendig und damit der Steinkohlenbergbau ein Teil der regionalen Identität bleibe. Solch ein Projekt, wie es in Recke zu sehen sei, liefere einen Baustein von unschätzbarem Wert. Es trage dazu bei, dass sich die Menschen in der Kohleregion stets daran erinnern könnten, wo ihre Wurzen lägen und was ihren Charakter geprägt habe. „Dieses historische Wissen ist zwingend notwendig – auch zur Gestaltung der Zukunft“. so der Stellvertretende Landrat Bernhard Hembrock.
„Diese Tafel an der Raumühle zeigt den Werdegang des Kohleabbaues. Sie zeigt, dass in Recke der Bergbau den Anfang seiner Geschichte genommen hat, so der Ibbenbürener Historiker Josef Bröker, über 25 Jahre Leiter der Raphael-Grundschule in Steinbeck. Josef Bröker gilt der Dank für die Bereitstellung des Materials, zu würdigen sind auch seine umfassenden Kenntnisse zur Übersetzung der im Staatsarchiv Osnabrück verwahrten Originaltexte in altniederländischer Sprache. Bereits 1989 hat Josef Bröker im Rahmen der damaligen 800-Jahr-Feiern einen beachtenswerten Vortrag zur „Sozialgeschichte der Recker Bevölkerung im 16. und 17. Jahrhundert“ gehalten, veröffentlicht 1990 in den Heften zur Geschichte der Gemeinde Recke. Er beschreibt in einem fast 30-seitigen Beitrag ausführlich das 1564 auf der Raumühle tagende sogenannte Holzgericht oder Holting und die damals geltende Holtingsinstruktion.
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Initiator Robert Herkenhof
| | RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH Dr. Heinz-Werner Voss
| | stell. Landrat
Bernhard Hembrock | | Bürgermeister Eckhard Kellermeier |
Für den Kreisheimatbund erläuterte stellvertretend für die erkrankte Vorsitzende Reinhild Finke ihr Stellvertreter Heinz-Jürgen Zirbes die Bedeutung der Infotafeln und die Dokumentation für die Menschen in dieser Region. Pfarrerin Elke Böhne als Vertreterin der Kirchengemeinden richtete besinnliche Worte an die Anwesenden.
Gekommen waren bergbauliche Traditionsgruppen der Bergbaugemeinden mit Traditionsfahnen, benachbarte Heimatvereine, Abordnungen der Schützenvereine, weitere Espeler Vereine und Fastabende sowie insbesondere die Nachbarschaft der Raumühle. Die Tödden und Kiepenkerle boten beim Festakt Mettendchen und „Recker Töddenbrand“, die Bergleute „Recker Buchholzer Grubenwasser“ an. Das wurde bei der eisigen Kälte dankend angenommen und verlieh der Veranstaltung eine entsprechende Atmosphäre. Die tiefen Minustemperaturen waren für Felix Büscher und Heinrich Weßling als Berichterstatter in Text und Bild eine große Herausforderung. Robert Herkenhoff, für die Geschäftsführung des Bergbauhistorischen Arbeitskreises verantwortlich, führte durch das Programm.
Umrahmt wurde die Vorstellung und Enthüllung der Informationstafel von Bläsern des Blasorchesters im Musikverein Blau-Weiß Recke-Espel, die bei der Kälte Außergewöhnliches geleistet haben! Die Darbietungen mit Steigerlied und Barbaralied waren eindrucksvoll und wurden von allen Beteiligten durch kräftiges Mitsingen als bereichernd empfunden. Reinhold Plake, Sprecher des Arbeitskreises Bergbau im Heimatverein, bat alle Verantwortlichen, die mit dem Ende des Bergbaus 2018 Verantwortung tragen, dass die Mitarbeiter und ihre Familien nicht ein tiefes Loch fallen. Es müsse eine sozial verträgliche Lösung für alle Beteiligten gefunden werden.
Die Rahmenbedingungen mit der für das Frühjahr außergewöhnlichen Kälte und der Ablauf der Veranstaltung werden bei allen Beteiligten sicherlich in nachhaltiger Erinnerung bleiben.
Fotos von der Veranstaltung sehen Sie hier