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2. Weltkrieg hautnah

 

© Text u. Fotos: Felix Büscher


Ewald Ostendorf, der damals als 14-jähriger die schreckliche Zeit miterlebte, berichtet, wie eine Woche nach Ostern 1945 die Front des Krieges über Steinbeck und Recke zog. 

 

Der 2. Weltkrieg war grausam und brutal und er hat, wie überall in Deutschland und natürlich in vielen anderen Ländern auch, seine zerstörerischen und gewalttätigen Spuren hinterlassen. Als Anfang des Jahres 1945 der verheerende Krieg sich dem Ende neigte, schob sich die blutige Front von Ibbenbüren und Uffeln kommend auch über Steinbeck und Recke. Das ausgezerrte und kriegsmüde Deutsche Heer konnte den Vormarsch der Gegner so gut wie nichts mehr entgegensetzen. Da halfen auch die Durchhalteparolen aus Berlin nichts und unter der Bevölkerung machte sich immer mehr eine lähmende Hoffnungslosigkeit breit.

 

 

Das letzte Aufgebot war der "Volksturm", eine zusammengewürfelte, nahezu unausgebildete Truppe aus alten Männern und Kindersoldaten, die zur Verteidigung der Heimat aufgestellt wurden. So auch in Recke und Steinbeck, wo gut 3 Wochen bevor die Engländer kamen, nochmals hastig Panzersperren errichtet wurden. "Als ein sehr junger Unteroffiziersanwärter sagte, och, diesen Burschen da können wir auch noch einen Karabiner in die Hand drücken, habe ich Reißaus genommen und bin in den Berg geflohen", erinnert sich Ewald Ostendorf noch sehr genau. Er war damals gerade 14 Jahre alt, als sich die schrecklichen Ereignisse, die sich eine Woche nach Ostern, vom Freitag, 6. April, bis zum Sonntag, 8. April abspielten, für immer in sein Gedächtnis einbrannten.

 

Am Trimm-Dich-Pfad kann man heute noch das "Mundloch" zum alten Stollen sehen. Mit dem Kutschwagen seien seine beiden Schwestern Mia und Ulla, sowie er und seine Eltern dorthin gefahren, schildert Ostendorf. Sein Vater habe zuvor in der Eile alles vorbereitet und Betten, Stroh für das Nachlager, ein paar Lebensmittel, Wasserkanister und auch ein wenig Futter für die Pferde zusammengetragen und auf den Wagen verladen. Alles wäre schnell in den Stollen gebracht worden, wo schon viele Hundert Steinbecker Leute Zuflucht gesuchten hätten. Im Stollen wäre es sehr gruselig gewesen, als die Fledermäuse um die Köpfe herum sausten. Man habe schließlich ein paar Karbidlampen aufgestellt, um überhaupt etwas sehen zu können.

  

Ewald Ostendorf (†) erinnert sich noch sehr genau an die

Kriegszeit. In diesem Stollen, der sich im Buchholz

befindet, flüchteten damals die Menschen.

 

"Wir sind zwei Nächte in dem Stollen gewesen, als die lärmerfüllte Front vorüberzog. In einer Nacht musste ich dann vor dem Stollen, von abends 10 bis morgen 4 Uhr, Wache schieben, weil wir Angst hatten, dass die Engländer, falls sie durch den Wald hierher kamen, das Mundloch in die Luft sprengen würden", sagt Ostendorf und fährt fort, "es war für mich eine der unheimlichsten Nächte meines Lebens. Bei Bauer Stegemann war ein deutscher Brückenkopf, und zwischen Ungruhe und Stegemann existierte ein kleines Buchenwäldchen, wo sich ebenfalls viele Deutsche Landser aufhielten. Die Artillerie der Engländer hat von Ibbenbüren oder Riesenbeck aus die Deutschen Stellungen unter Beschuss genommen. Der Bauernhof von Stegemann ist dabei in Grund und Boden geschossen worden. Es war fürchterlich. Alles brannte. Der ganze Himmel war glutrot. Am schlimmsten waren die entsetzlichen Schreie der armen Tiere, die dem Feuertod ausgesetzt waren. Das klingt mir heute noch in den Ohren".

 

Nur wenige Steinbecker seien unter großer Angst Zuhause geblieben, um das Vieh zu versorgen, erklärt Ewald Ostendorf weiter. Sein älterer Bruder Anton, der schwer verwundet aus dem Krieg zurückgekehrt war und die Schwestern Thekla und Adele, seien damals auch auf dem Hof geblieben. "Als wir aus dem Stollen wieder nach Hause kamen, bot sich uns ein grausames Bild. Mein Bruder, einige Nachbarn und viele englische Soldaten haben ca. 20 tote, zum Teil sehr junge deutsche Landser aufgesammelt und auf einem Ringstenwagen verladen. Das war kein schöner Anblick, besonders nicht für meine Mutter, weil meine beiden Brüder, Gregor und Johannes, noch auf dem Russlandfeldzug waren und wir lange nichts von ihnen gehört hatten", erzählt Ostendorf bedrückt weiter.

 

 

 

Ein Soldat aus Recke, an der finnisch-russischen Grenze im Einsatz.

Es ist Hubert Büscher

 

"Mein Bruder Gregor war schon etwas länger Soldat, während meine beiden anderen Brüder erst vor dem Russlandfeldzug den Stellungsbefehl bekamen. Das war schrecklich für uns alle, insbesondere aber für unsere Mutter. Drei Söhne an der Front. Scheußlich war die Vorgehensweise der Wehrmacht, denn der Stellungsbefehl wurde vom Polizisten Rieke aus Recke immer nachts so um 24 Uhr vorbeigebracht. Sie wurden auf einen Wagen verladen und dann waren sie weg!" erinnert sich Ewald Ostendorf sehr bewegt.

 

Drei Jahre nach dem 2. Weltkrieg stand plötzlich Bruder Gregor, der 2 Jahre in Gefangenschaft in einem Salzbergwerk in Sibirien verbringen musste, vor der Tür. Von dem Zeitpunkt an habe seine Mutter fast jeden Tag am Fenster gestanden und gesagt, Johannes muss doch auch bald zurückkommen. Doch Johannes Ostendorf kam nicht und bleibt bis heute - 66 Jahre danach - verschollen.

  

 

Die Opfer eines teuflischen Krieges geraten in Vergessenheit, wenn ihnen nicht gedacht wird!

  

 

Weit weg von Zuhause - in Finnland -

zeigt der Soldat Hubert Büscher

seine Verbundenheit zur Heimat.

 


 

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