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Das "Heilige Meer"

 

  100 Jahre Erdfallsee im Naturschutzgebiet „Heiliges Meer“

 

© Text u. Fotos: Felix Büscher

 

 Es geschah am frühen Abend des 14. April 1913, so zwischen 18 und 19 Uhr. Die Erde rumorte nicht und nichts kündete auf das bevorstehende Naturereignis hin. Es trat lediglich etwas Wasser an einigen Stellen der umliegenden Bauernhöfe und in der Nähe des Erdfalls hervor. Wie Zeitzeugen berichten, beobachtete ein kleiner Junge, der in seinem Kahn auf dem „Kleinen Heiligen Meer“ herum ruderte, den blubbernden See. Doch was hatte das alles zu bedeuten, fragten sich die Menschen.

  

Foto: LWL; Bildtechnisch bearbeitet: F. Büscher

 

Unter der Erdoberfläche entstanden über Jahrtausende sehr große Hohlräume. Kalk, Gips und hauptsächlich Salze wurden mit der Zeit aus dem Erdreich gelöst und ausgewaschen. Die nach und nach entstandenen Höhlungen im Naturschutzgebiet „Heiliges Meer“ wurden immer größer und konnten zum Schluss dem Druck der Erdoberfläche nicht mehr standhalten. Sie brachen über einen längeren Zeitraum betrachtet ein und ließen so das heute weit über 1000 Jahre alte „Heilige Meer“ mit seinen Seen rundherum entstehen. Dieser Prozess scheint noch nicht vorbei zu sein und keiner  weiß, ob nicht eines Tages wieder ein neuer Erdfallsee irgendwo entsteht.

 

Erst am darauffolgenden Tag entdeckten die Menschen der Gegend das riesige, kreisförmige Loch in der Heide- und Moorlandschaft. Es mag vielleicht einen Durchmesser von rund 120 Metern gehabt haben und war fast 20 Meter tief. Der Grund des Trichters blieb zunächst noch vollkommen trocken. Birken und Kiefern, die seinerzeit auf der weiten Heidefläche wuchsen, ragten aufrecht aus dem Erdtrichter in die Höhe. Dann jedoch füllte sich das Loch rasch mit Wasser. Die steilen Ränder brachen mit der Zeit immer weiter ein. Durch die Uferabbrüche und einer weiteren Verlandung veränderte sich in den darauffolgenden Jahren die Form des Sees immer mehr. Heute hat der Erdfallsee stellenweise eine Tiefe von fast 12 Metern und eine Fläche von rund 70.000 Quadratmetern.

 

 

 

Der „neue“ Erdfallsee an der Landstraße von Hopsten nach Ibbenbüren wurde damals zur Sensation. Die Leute strömten aus allen Himmelsrichtungen herbei. Mehrere tausend Schaulustige sollen es in den ersten Tagen gewesen sein. Mit Sonderzügen brachte die in der Nähe gelegene Kleinbahn die Menschen an den „neuen“ Erdfallsee. Einheimische berichten, dass ihre Eltern als Schulkinder mit ihren Klassen Tagesausflüge zum großen Erdloch machten. Später nutzten die Menschen den See sogar als Badestelle.

 

 Foto: F. Büscher

 

Der Erdfallsee liegt wie viele Senken und Erdfälle in einer reizvollen Heide- und Waldlandschaft und gehört mit seiner urwüchsigen Natur zu dem einzigartigen Naturschutzgebiet „Großes Heiliges Meer“ im nördlichen Münsterland. Hier betreibt das Landesmuseum für Naturkunde in Münster eine biologische Station. Angeschlossen ist ein Informationszentrum, das jährlich zahlreiche Besucher anlockt. In diesem Jahr jährt sich zum 100. Mal die Entstehung des Erdfallsees.

 

 

Weitere Fotos finden sie hier ....

 

Informationen über das "Heilige Meer"

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