Alte Steinkreuze
stehen im Steinbecker Esch
© Text u. Fotos: Felix Büscher
Im Steinbecker Esch, zwischen dem Dorf Steinbeck und Obersteinbeck, befinden sich zwei alte Steinkreuze - das Mirkenkreuz und das Voßkreuz. Das gut 1,60 Meter hohe Mirkenkreuz steht in der Nähe des Hofes Bertling - früher Middeke. Aus „Middeke-Kreuz“ wurde später Mirkenkreuz. Das Originalkreuz ist vor sehr langer Zeit zerstört worden und wurde später durch das heutige Steinkreuz ersetzt. Das über 3 Meter hohe Voßkreuz, das in der Nähe des Hauses Krone steht, ist aus einem Stein herausgeschlagen worden. Es gilt als das höchste, schlichte Steinkreuz in Westfalen. Gleich nebenan befindet sich der Hof Stelthofe - früher Voß.
Ein Steinkreuz aus uralter Zeit
- wie das (schiefe) Voßkreuz -
war eine Art Wegweiser und auch Grenzmarke.
Der Sage nach sollen der „Mirken-“ und der „Voß-Schäfer“ über die Weidegründe immer wieder gestritten haben. Eines Tages eskalierte der Streit und es kam zu einer folgenschweren Auseinandersetzung. Beide Schäfer gingen aufeinander los und verletzten sich schwer. Mit letzter Kraft schleppten sie sich zu ihren Höfen, wo sie wenig später verstarben. Als man die Männer fand, schaufelte man ihnen ein Grab und stellte die Kreuze auf. Diese sollten den Menschen ein Mahnmal sein, friedfertig und tolerant miteinander umzugehen.
Das Mirkenkreuz im Steinbecker Esch.
Eine schaurige Sage rankt um die alten Steinkreuze.
Doch so schlimm sich die Sage so oder so ähnlich anhört, wurden die Kreuze einstmals als Grenzmarken und Orientierungspunkte in der Landschaft aufgestellt. Der Steinkreuzforscher Dolle beschreibt, dass die beiden Kreuze an der sehr alten Handelsroute „Westergatenweg“, einer Nebenstrecke des uralten „Hellweges“ stehen. Der „Westergatenweg“ aus germanischer Zeit war eine Ost-West-Verbindung, die über Osnabrück nach Mettingen, dann durch den Steinbecker Esch nach Hopsten und weiter nach Lingen führte. Der Weg endete schließlich in Amsterdam. Ursprünglich sollen auch in Mettingen und Hopsten an dem Weg große Steinkreuze gestanden haben. Laut Dolle soll das Voßkreuz auch die alte Bistumsgrenze zwischen Osnabrück und Münster darstellen. Der Querbalken des Kreuzes zeigt demnach genau die von Nord nach Süd verlaufende Grenze an.