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Wie kam früher die Milch auf den Tisch?

© Text u. Fotos: Felix Büscher

 

Heute können wir unsere Milch in jedem Supermarkt kaufen. Ein vielfältiges Angebot erwartet uns dort. So manches Kind muss heutzutage sogar überlegen, woher die Milch in der Tüte stammt. Das war nicht immer so, aber wie war das früher?

 

Maria Wesselmann melkt ihre Kühe mit der Hand.

 

Kühe werden heute nur noch sehr selten von Hand gemolken.

Wie es richtig geht, zeigt hier Maria Wesselmann.

 

Früher wurden die Kühe morgens und abends von Hand gemolken. „Pro Kuh brauchte ich zwischen 5 bis 10 Minuten und bei uns standen früher schnell mal 12 Kühe im Stall“, erzählt Maria Wesselmann. Es habe weder Absauganlagen noch eine Kühlung und schon gar keine Melkautomaten auf den Höfen gegeben. „Es gibt genug Menschen, insbesondere junge Leute, die sich diese mühevolle Arbeit der Bauern seinerzeit nicht mehr vorstellen können“, weiß Albert Wesselmann zu berichten.

  

Die alte Molkerei mit den Pferdegespannen davor.


Pferdegespanne mit den Milchkannen auf den Wagen

vor der alten Molkerei in Recke.

 

Die gemolkene Milch wurde gefiltert und in die frisch gewaschenen Milchkannen abgefüllt. Jede Kanne hatte ihre eigene Nummer. So konnte die Milch an der Molkerei jedem bäuerlichen Betrieb zugeordnet werden. Doch wie kam die Milch vom Bauern zur Molkerei? In Recke, Steinbeck und den Nachbargemeinden holten früher „Milchbauern“ die schweren Milchkannen mit Pferd und Wagen ab. Gleich morgens nach dem Melken stellte der Bauer die 20-Liter-Kannen an die Straße. Der Milchbauer lud diese später auf seinen Wagen und brachte sie zur Molkerei nach Recke, wo er sie eigenhändig entleeren musste. Die leeren Kannen brachte er auf dem Rückweg wieder zum Bauern. Doch halt - so schnell ging es früher auch nicht. Der Rückweg führte an das eine oder andere Gasthaus vorbei. Dieter Kortmann erinnert sich: „Die waren alle immer sehr durstig, wenn sie von der Molkerei nach Hause fuhren“. Und tatsächlich standen die Milchbauern, Krimphoff, Gomann, Aulkemeyer, Sültmeyer, Kortmann und viele andere mit ihren Pferdegespannen und den leeren Milchkannen oft in Zweierreihen vor der Wirtschaft. Ein beliebter Anlaufpunkt waren hier die Gaststätte Wäßle an der Bahnhofstraße oder die Gasthäuser Gronheid in Steinbeck und Kreckemeyer in Espel. Der Milchbauer Josef Krimphoff fuhr mit seinem Gespann bis nach Obersteinbeck. Er hatte es besonders schwer. Musste er doch auch noch am Gasthaus „Zum Walde“ vorbei. “Zum Glück kannte das Pferd den Weg nach Hause“, schmunzelt Kortmann.

 

Die „frische“ Milch musste nun von der Molkerei zum Kunden. Man konnte sie früher aber nicht gleich in jedem Laden um die Ecke kaufen. Das Angebot in den kleinen „Tante-Emma-Läden“ war eher rar. Aber die Menschen auf dem Lande hatten es da etwas besser als die Leute in den größeren Städten. Bei uns in Recke und Steinbeck hatten viele die Möglichkeit ihren täglichen Milchbedarf direkt beim Bauern nebenan zu decken. Mit einer kleinen Milchkanne wurde die frische Milch fast täglich geholt. Im Sommer wurde frische Milch einige Tage ohne Kühlung in einer offenen Schüssel in die Küche gestellt, bis sie sich in leckere Dickmilch verwandelt hatte. Mit Zimt und Zucker war es für die Kinder ein besonderer Nachtisch.

  

Josef Heitkamp fuhr mit dem Fahrrad und den Milchkannen zum Kunden!

 

Josef Heitkamp belieferte die Kunden mit frischer Milch.

 

Weit vor dem 2. Weltkrieg brachte Walter Gröner - der hier im Volksmund nur „Sahne-Walter“ genannt wurde - mit seinem Fahrrad die Milch unter die Leute. Zwei schwere Milchkannen hingen an seinem Fahrradlenker bis später ein kleiner Fahrradanhänger dazu kam. Die weiteste Tour soll ihn bis nach Laggenbeck geführt haben. Dann übernahm Josef Heitkamp das „Geschäft“. Zusammen mit seiner Frau Maria belieferten sie nun die Leute mit Milch. „Heitkamps Mia“ verteilte noch bis in die frühen 60iger Jahren mit ihrem „Pferde-Milchwagen“ von morgens 7 Uhr bis mittags um 13 Uhr die Milch. Wenn sie in den Siedlungen ordentlich die „Milchglocke“ läutete, kamen die Hausfrauen mit einem Topf in der Hand aus dem Haus gestürmt. „Mia´s Pferd mochte den Bahnhof nicht, weil dor öfters däi Zug bloss“, scherzt ihre Schwägerin Maria Heitkamp. Als eines Tages der „Pingelanton“ mal wieder den Recker Bahnhof anfuhr und einen lauten, eindringlichen Signalton abgab, scheute das Pferd und ging mit „Heitkamps Mia“ und ihrem Milchwagen durch. Zum Glück konnte das Gespann kurz darauf wieder angehalten werden. 

 

Mit diesem Pferdegespann brachte "Heitkamps Mia" die Milch unter die Leute.

 

Mit diesem Milchwagen fuhr „Heitkamps Mia“ zu ihren Kunden.

Josef Heitkamp hält das Pferd.

 

Heute wird die Milch, die wir in den 5 großen Supermärkten am Ort in Tüten oder Flaschen kaufen können, von großen Molkereien und Melkbetrieben geliefert. Die Kühe werden dort fast schon im Minutentakt von Robotern in automatisierten Gruppenmelkständen gemolken. Da kann man nur noch sagen: Kinder, wie die Zeit vergeht!

 


 

 

 

 

 

 

 

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