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Die gute, alte Zeit?

Heinz Witthake (†) aus Obersteinbeck

schildert seine Kinder- und Jugendzeit

 

© Text u. Fotos: Felix Büscher

 

Heinz Witthake, heute über 80 Jahre alt, erinnert sich noch sehr genau an seine Jugendzeit. Oft hört man immer wieder den Ausspruch: die guten alten Zeiten. Doch, waren diese Zeiten wirklich so gut? Das bezweifelt heute sogar der rüstige Rentner.

 

"Als ich 1934 auf die Kälberberg-Schule in Obersteinbeck eingeschult wurde, sah alles ganz anders aus, als man es sich heute noch vorstellen kann. Wir hatten im Gebäude eine Schulklasse. Mal hatten die Kinder der Jahrgangsstufen 1 bis 4 morgens Schule und am Nachmittag die Jahrgangsstufen 5 bis 8 - immer im Wechsel", erinnert sich Heinz Witthake. Lehrer Wenning sei ein sehr strenger und launischer Lehrer gewesen und wenn man Blödsinn machte, gab es ordentlich Prügel. Doch Wenning habe den Kindern das Rechnen und Lesen richtig beigebracht. Nur von den Naturwissenschaften hätte er nicht so viel gehalten. Das Zeugs könnten sie später im Leben noch dazulernen. Wenn es dann Ferien gab, mussten wir Kinder fast immer zu Hause im Stall oder auf den Feldern mitarbeiten.

 

Ein großes Ereignis war für Heinz Witthake die Erstkommunion 1937. Nach der Kirche habe Pastor Brüggemeier alle Kinder in seinen Wintergarten zu einem Stück Kuchen eingeladen. Dort wurden dann Erinnerungsfotos gemacht. Zuhause gab es später dann noch Geschenke. Er habe ein Lederetui mit Buntstifte bekommen, erinnert sich Witthake genau. 

 

 

Erstkommunion 1937 in Steinbeck

 

Der Alltag war von gewissen Ritualen bestimmt - so auch beispielsweise der berüchtigte Badetag am späten Samstagnachmittag. Die Zinkwanne wurde in die zugige Waschküche gebracht und mit heißem Wasser gefüllt. Ein Kind nach dem anderen musste ein Bad nehmen und böse Bekanntschaft mit der in den Augen brennenden Kernseife machen. Immer wieder wurde nach einem Badedurchgang heißes Wasser nachgeschüttet. Ganz zum Schluss kamen noch die dreckigen Holzschuhe dran, bevor das Badewasser endlich ausgegossen wurde. Nach dem Bad stecke die Mutter die Kinder sofort in ein frisches Nachtpulter (Nachthemd). Die Toiletten befanden sich früher meist in der äußersten Ecke der Häuser. Wer noch schnell zum Plumpsklo musste, sauste barfuß quer über die dunkle Diele, vorbei an Kühe, Hühner und Schweine. Dann herrschte Nachtruhe - und wehe nicht!

 

Erst 1936 habe man einen Stromanschluss ins Haus bekommen. Zwei Steckdosen gab es. An der einen Dose in der Waschküche wurde die neue Waschtrommel angeschlossen und an der anderen Steckdose in der Küche das Radio, das immer oben auf dem Küchenschrank stand, damit die Kinder nicht an den "Knöppen" herumspielen konnten.

 

 

Gerne erinnert sie Heinz Witthake an die Weihnachtszeit. Es war früher feierlicher und familiärer, denn es gab keinen Fernseher. Wir sangen die altbekannten Weihnachtslieder unter dem Weihnachtsbaum, musizierten, oder trugen Gedichte vor. Apropos Weihnachtsbaum - sie hätten nie einen Weihnachtsbaum gekauft, aber zu Weihnachten immer einen gehabt! Die Geschenke habe es übrigens immer erst am ersten Weihnachtstag nach der heiligen Messe gegeben. Die Mädchen bekamen zum Beispiel eine Puppe und die Jungs Bauklötze oder einen Stabilbaukasten. Süßigkeiten, wie Schokolade, gab es fast nie. Man habe sich schon über eine einzige Apfelsine riesig gefreut und sie tagelang nur berochen, bevor man sie feierlich aufaß. Bonbons wurden selbst hergestellt, ebenso wie die Plätzchen oder sogar Marzipan. Doch einmal habe er dann doch einen Schokoladennikolaus bekommen. "Darüber habe ich mich so gefreut, dass ich ihn heimlich und sicherheitshalber mit ins Bett genommen habe", schildert Heinz Witthake spitzbübisch. Doch am nächsten Morgen war vom Nikolaus nichts mehr geblieben, als eine plattgedrückte Schokomasse. Seine Mutter habe daraufhin derbe mit ihm geschimpft!

 

 


 

 

 

 

 

 

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