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Ab in den Süden!


Kraniche ziehen am Jahresende in ihre Winterquartiere

 

© Text u. Fotos: Felix Büscher

 

 



Der graue Kranich – (lat.: Grus grus) – legt im Frühjahr eine große Strecke zurück, um in sein   angestammtes Brutgebiet in den Regionen Nordeuropas zu kommen. Die Kraniche bauen dort ihre Bodennester in Feuchtgebiete, wie Sümpfe und Moore. Dadurch wollen sich die Vögel vor den Nesträubern, wie Fuchs und Wildschwein schützen. Die Brutzeit beträgt gut 30 Tage. Dann schlüpfen aus den 1-3 Eiern die Jungen, die schon nach einem Tag das Nest verlassen. Die „Nestflüchter“ werden nun von den Eltern keinen Moment aus den Augen gelassen und mit Schnecken und Insekten gefüttert. Nach 2 ½ Monaten sind die Jungen soweit, dass sie erste Flugübungen machen. Sie lernen schnell und vergrößern ihren Flugradius stetig, bis die Kranichfamilie eines Tages zur großen Reise aufbricht.

 


Im Herbst, wenn die Tage kürzer und kälter werden, machen sich viele Tausend Kraniche wieder auf den Weg in den Süden. Dabei wird zwischen dem westeuropäischen und baltischen Zugweg unterschieden. Den westeuropäischen Zugweg nehmen Kraniche aus Mitteleuropa und Skandinavien,  während auf der baltischen Route hauptsächlich Kraniche aus dem Baltikum, Finnland und Russland nach Süden fliegen. Die Wintergebiete liegen unter anderem in Spanien und Südfrankreich, aber auch (wenn auch immer seltener) in Nordafrika. So müssen einige der „eleganten Flieger“ eine lange Strecke von fast 4.000 Kilometern zurücklegen. Sie schaffen dabei an einem Tag mehrere 100 Kilometer.

 

Auf ihrer „Herbstreise“ sind die Kraniche gemeinsam mit ihren Jungen unterwegs. Sie rasten des Öfteren und suchen sich dabei Flachgewässer, Sümpfe, seltener auch große, weite Felder für die Nachtruhe. Am Abend fliegen sie in großen Verbänden zu ihren Rast – und Schlafplätzen. Es ist immer ein grandioses Schauspiel und lockt viele Naturfreunde an. Am darauffolgenden Morgen brechen die Kraniche auf, um zum Beispiel auf den nahegelegenen, abgeernteten Maisfeldern nach Maiskörnern zu suchen. Kraniche reagieren sehr empfindlich auf Störungen. Sind die Schlafplätze ruhig und die Nahrungsangebote ausreichend, kann es sein, dass die Familienverbände mehrere Tage auf dem Rastplatz verbringen und sich für die nächste Etappe stärken, bevor sie weiterfliegen.

Beobachtet man die eleganten Tiere auf ihren Rastplätzen, fällt auf, dass sich die Jungvögel noch sehr von ihren Eltern unterscheiden. Die Altvögel erreichen aufrechtstehend eine Größe von 120 bis zu 130 cm und wiegen knapp 6 Kilogramm. Sie sind damit deutlich größer als Graureiher und Weißstorch, mit denen die Kraniche oftmals verwechselt werden. Auch die Flügelspannweite ist mit rund 2 Metern beachtlich. Im Flug sind die großen Vögel an den langen, nach vorn ausgestreckten Hals gut erkennbar. Die jungen Kraniche sind dagegen noch etwas kleiner und mit dem hellbrauen Dunengefieder und dem brauen Kopf gut von den Alttieren zu unterscheiden. Erst nach ein paar Jahren bekommen sie die typische schwarz-weiße Färbung und die rote „Kappe“.

 

 


Kraniche können in freier Wildbahn gut 25 Jahre alt werden. Nach 3 Jahren werden sie geschlechtsreif und suchen sich dann ihren Partner fürs Leben. Nach der Paarbildung suchen sich die monogamen Vögel einen geeigneten Brutplatz im Norden Europas, besetzen diesen und beginnen mit dem Nestbau. Der Kranich ist quasi ein Allesfresser. Er verschmäht keine kleinen Reptilien, Säuger und Fische. Auf der Speisekarte stehen auch Schnecken, Würmer, Insekten, natürlich auch Körner, diverse Pflanzen, Samen, Beeren und sogar Kartoffeln. 

 

 


Jetzt, am Ende des Jahres, fliegen sie wieder. Gut zu erkennen an dem ausgeprägten keilförmigen Flugverband mit oftmals mehreren Hundert laut rufenden Kranichen. Es ist immer ein interessantes Schauspiel, wenn sie das Land überqueren. Achten Sie einmal darauf. Vielleicht rasten ja auch einige Kraniche in ihrer Gegend. Wenn Sie sich ruhig und leise verhalten, können Sie die schönen Vögel gut beobachten. Wer mit etwas Glück mehr sehen möchte, sollte zum Beispiel das Recker Moor frühmorgens besuchen, oder noch besser, in die Schutzgebiete der Diepholzer Moorniederungen fahren.

 

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